Was ist die Women's Bank, Ritka Heino?

Ritka Heino ist die Chefin der Finanzmittelakquise von Finn Church Aid, einem kirchlichen Entwicklungshilfswerk der Kirche in Finnland. Sie kommt ursprünglich aus der Wirtschaft und hat langjährig in der IT Branche gearbeitet. Danach war sie acht Jahre lang bei Amnesty International in London im Bereich Fundraisingkampagnen beschäftigt. Ritka ist eine international sehr geschätzte Fundraiserin, dessen Vorträge und Kongresse einen regen Zulauf finden.

 

In ihrer Arbeit bei Finn Church Aid (FCA) begleitet sie die verschiedenen Abteilungen der Spendeneinwerbung und -betreuung. Ein besonderes Projekt ist dabei die Women'sBank, die auch in Kambodscha eine Vielzahl von Projekten unterstützt.

Dariush: Ritka, Du arbeitest für die FCA, die wiederum als ein Projekt die sogenannte Women’s Bank hat. Kannst Du kurz erklären, was es damit auf sich hat?

 

Ritka: Im Mai 2007 besuchte eine Gruppe von Geschäftsfrauen ein paar Projekte des FCA in Liberia. Sie waren tief beeindruckt von der Arbeit vor Ort und hatten Lust selbst eine Initiative zu gründen. In den folgenden Wochen und Monaten entwickelten sie mit Hilfe des FCA die Women’s Bank. Eine Bank von meist berufstätigen Frauen aus Finnland, die mit ihren Einlagen und Spenden verschiedene Projekte finanzieren.

 

Dariush: Das war ja ein recht innovativer Ansatz, haben da nicht viele skeptisch reagiert?

Ritka: Zu unserer grossen Freude nicht. Obwohl die Anteilsscheine mit 750 Euro recht teuer waren, haben sich sehr viele Frauen dem Netzwerk angeschlossen. Es hat natürlich geholfen, dass viele der Initiatorinnen in herausgehobenen Führungspositionen sind und dementsprechend gute Kontakte haben. Bis zum heutigen Tage sind mehr als 4 Million Euro an Einlagen und Spenden zusammengekommen, die in mehr als 200 Dorfbanken in Nepal, Peru, Äthopien, Liberia, Uganda und Kambodscha gesteckt wurden.

 

Dariush: Ihr habt also eine „Bank“ in Finnland gegründet um die Gründung von Dorfbanken in verschiedenen Entwicklungshilfeländern zu unterstützen?

 

Ritka: Genau, die Women’s Bank versteht sich als finanzielle Verbindung zwischen den wohlsituierten Menschen in Finnland und den Kleinunternehmerinnen, Bäuerinnen, Selbsthilfegruppen etc. in den Projektländern. Das Geld wird zum Beispiel genutzt um Dorfbanken zu gründen die dann Mikrokredite vergeben. Allein in Kambodscha wurden 119 solcher Dorfbanken gegründet. Damit haben wir weit über 30.000 Menschen in Kambodcha erreichen können.

Dariush: Wie habt ihr es geschafft, dass sich soviele Menschen in Finnland mit diesem Projekt verbunden fühlen?

 

Ritka: Wir, die FCA, haben erstmal nichts geschafft. Die vielzähligen Freiwilligengruppen in der Women’s Bank haben dies möglich gemacht. Wir von der FCA haben den Rahmen und die Infrastruktur geboten, aber die Frauen haben durch ihre Aktivitäten und Engagements einen solchen breiten Zuspruch erreicht. Es gab viele aussergewöhnliche Aktionen und Ideen. Einmal hat die Women’s Bank sogar eine gesammte grosse finnische Zeitung „gekapert“ und am nächsten Tag überwiegend Artikel zur Entwicklungshilfe und den unterschiedlichen Projekten veröffentlicht.

 

Dariush: Ritka, ich danke Dir für das Gespräch.

 

Ritka: Näkemiin!