Den schon vorgestellten Kiriom-Nationalpark haben wir vor 10 Tagen zusammen mit Freunden besucht. Es war Aufregend, denn das der Jeep die Anreise wirklich durchhält, war keineswegs ausgemacht und verlieh der Ankunft im Park eine zusätzliche Note des Glücks.

Knapp 100 Kilometer östlich von Phnom Penh befindet sich der Nationalpark Kirirom. Der Name "Kirirom" bedeutet übersetzt so viel wie "glücklicher Berg" und jeder der schon mal dort war kann bestätigen, dass das ein passender Name ist:

Nouchine zeigt den Kirirom Nationalpark

Seit 1961 besteht der Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN). Dieser Zusammen-schluss der Länder Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam repräsentiert ca. 8 % der Weltbevölkerung.

Dieser Verband hat neben einer Reihe von Feldern der Zusammenarbeit in Fragen der Wirtschaft, Umwelt, Militär etc., auch den Zweck den kulturellen Austausch zu fördern. Dazu fand ein "ASEAN-Fest" in diesem Monat in Phnom Penh statt.

Umso heißer es im Land wird, desto mehr wünsche ich mich an einen Ort, der kühl, schattig und ruhig ist. Wären wir nach Siem Reap gezogen, hätte sich dieser Wunsch größtenteils erfüllt.

Die Stadt ist untrennbar mit den Tempeln von Angkor Wat verbunden. Jedes Jahr kommen Besucher aus aller Welt um das ehemalige Zentrum des Königreichs zu erkunden. Wenn sie ein bisschen mehr Zeit haben, dann können sie nebenbei eine gemütliche Kleinstadt entdecken, die alles zu bieten hat, was wir in Phnom Penh so schmerzlich vermissen.

An dem wundersamen Ort wo Rita derzeit lebt, wimmelt es nur so von superwichtigen Leute - und Abkürzungen:

Im AIZ der GIZ schreiten wichtige AAler, ernste BMZlern, neidische EHler, hochbezahlte CIMler, abgeschaffte InWEntler etc. durch die Gänge.

Daneben geht Rita und freut sich jeden Morgen über ein kölsches Lachen von Wolfgang:

Rita trifft Wolfgang

Das Geld regiert unsere Gemeinschaft. Genauer, die wenigen Menschen, die Geld haben.

Sie dürsten nach immer neuen Wegen und Gelegenheiten ihr Geld auszugeben. Man will es sich gut gehen lassen. Möchte ungestört sein, von der Mehrheit.

Ständig eröffnen neue Restaurants. Mit ausgefallene Menüs und glanzvollem Design will man den gehobenen Ansprüchen des Geldadels gefallen. Zurück bleiben die hungrigen ohne Geld.

Am Wochenende fand an der Universität in Phnom Penh die erste kambodschanische Messe der Ingenieurwissenschaften statt. Verschiedene Bildungsanbieter, Firmen und Forschungsinstitute luden zu einer Leistungsschau ein.

Als Sohn eines stolzen Ingenieurs, der bis heute Fachmann für das unkonventionelle reparieren von z.B. elektrischen Zahnbürsten, Wasserkochern oder Laptops ist, bin ich mitsamt der Kinder zur Uni gefahren. In meiner romantischen Vorstellung sollten hier die Kinder zu kleinen Entdeckern heranreifen.

Vor einer Stunde ist Rita in Richtung Deutschland abgeflogen. Die nächsten 72 Tage wird sie von ihrem neuen Arbeitgeber, der GIZ, auf ihre neue Aufgabe in Phnom Penh vorbereitet.

Nouchine hat in den vergangenen Tagen viel geweint und alles trösten half nichts.

Jonathan ahnt nicht wie lange die 10 Wochen werden und ist daher etwas besser aufgelegt.

Rita fliegt in den Bonner Frühling und lässt uns drei Herzen zurück. Auf der dunklen Seite des Mondes.

Bei meiner NGO feiern wir ebenfalls einmal im Jahr mit einem Festakt den Weltfrauentag. Unsere Geldgeber wollen das so und wir sind dankbar für eine Gelegenheit mehr einen schönen Nachmittag gemeinsam zu verbringen. Mit großen Reden, lustigen Gruppenspielen, kleinen Geschenken, jede Menge Essen und Karaoke-Gesangseinlagen.

Auch wenn ich beim Ballon mit dem Popo zerdrücken kläglich scheiterte und auf den letzten Platz fiel, genoss ich die schöne gemeinsame Zeit.

An diesem Sonntag war Internationaler Frauentag. Eine feine Sache. Es gibt frei, am Montag, weil ja am Sonntag selbst wenig Sinn ergibt.

Wir haben die Zeit genutzt und haben alle eingeladen, die wir mögen und die Kinder haben. Einige sind gekommen. Wir waren 12 Erwachsene und 13 Kinder. Es wurde gebadet, Marschmellows gegrillt, ums Haus gejagt und unvernünftig viel gegessen. Am Ende hat Rita dann noch alle aus Versehen betrunken gemacht, weil sie bei dem Mischverhältnis der Caipirinha durcheinander gekommen war.

Es wird jeden Tag heißer. Wir schleppen uns durch den Tag und versuchen uns mit kleinen Erfrischungen am Leben zu halten. Dafür ist die Passionsfrucht als süßsaure Zwischenspeise besten geeignet. Wann immer möglich schlürfen wir das hellgelbe Fruchtfleisch.

Jonathan probiert Passionsfrucht

Für Ende des Monats ist Michelle Obama in Siem Reap angekündigt. Im Rahmen ihre „Spring Break“ Tour wird sie zunächst Japan und dann das stolze Königreich am Mekong besuchen. Nicht verwunderlich also das man in den beteiligten Ministerien ganz aufgeregt ist. Die Logistik für solch einen Kurztrip ist enorm und der Druck, dass alles perfekt funktioniert natürlich gewaltig.

Von solchen Stargästen sind wir bei LWD weit entfernt, aber der Aufwand mit dem wir unsere Gäste betreuen ist nicht minder groß.

Überraschenderweise wird man nicht jünger. Schlanker auch nicht.

Um wenigstens etwas gegen den Alterungsprozess zu unternehmen, haben sich ein paar Entwicklungshelfer aus Phnom Penh gegenseitig versprochen im Dezember 2015 am Halb-Marathon in Siem Reap teilzunehmen.