Mi
30
Dez
2015
Was bleibt
Wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Vieles hat sich für uns verändert, einiges haben wir entdecken dürfen und die meisten Tage waren glückliche.
Wie immer fällt es schwer die Fülle der vergangenen 12 Monate in wenigen Zeilen zu rekapitulieren. Dabei bleibt, wie in den vergangenen Jahren, eine Konstante: Die Menschen die in 2015 unsere Gäste waren, mit uns den Tisch und die Eindrücke im Land geteilt haben, machten unsere Zeit reich und unser Glück vollkommen.
Mo
28
Dez
2015
Mein Viertel / Zwischengipfel
Hier oben hört man nichts.
Fast nichts.
Der Wind biegt die Bambusgräser, sie knirschen. Seltsame Vögel zwitschern voller Energie.
Die Pinien schwanken leicht. Auf dem Zwischengipfel stehe ich auf der Plattform und schaue hinab.
Unter mir der Wald,
über mir der Himmel.
Beides gute Alternativen.
Fr
25
Dez
2015
Mein Viertel / Warten auf Mr. Whiu
Schlapp-Schlapp. Schlapp-Schlapp. Meine Füße schlurfen über den hellgrünen Linoleumboden. Es geht ein paar hundert Meter voran. Dann links die Rolltreppe runter. Richtung Flugsteig 5. Immer gerade aus. Ich weiß genau, wie viel Zeit noch bleibt.
Inzwischen kenne ich den Don Mueng besser als die Nachbarschaft in der wir wohnen. Ist aber auch keine große Überraschung. Seit mehr als 10 Jahren habe ich in keinem Domizil länger als 2 Jahre gewohnt.
Mi
23
Dez
2015
Mein Viertel / Schwerelos
Er stampft. Er kracht mit seinen kleinen süßen Füssen gegen die Holztreppen. Kreischend tobt er die Treppe hoch. Ich halte es im Kopf nicht mehr aus. Dieser verdachte Krach.
Ich bin müde. Ich fühle mich hier nicht zu Hause. Ich fühle mich nirgendwo mehr zu Hause. Gerade aus der Schule gekommen ging der Streit schon los. Ich wollte oben meine CDs hören, der doofe Jonathan stattdessen lieber draußen spielen.
Soll er doch. Er will doch sowieso nur die ganze Zeit mit meinem Fahrrad fahren.
Mo
21
Dez
2015
Mein Viertel / Vulkanausbruch
Bang, Bang, Bang, Bang - macht mein Herz. Bumm, Bumm, Bumm, Bumm - macht es jetzt. Pock, Pock, Pock und dann klopft es nur noch leise. Ich zwirble an meinen Haaren, ich jucke mich im Schritt und schaue verschämt nach links. Dort liegt sie. Endlich liegt sie dort. Mit schwerem Atem träumt sie sich durch die Nacht. Und ich liege in ihrem himmelweichen Arm und liebe sie, mit klopfenden Herzen.
Hinter mir pupst leise der Ushel. Wie ein Echo folgt ihm Nunu. Die beiden liegen dicht gedrängt weiter unten auf der Matratze. Sie schnarchen beide. Pupsen und schnarchen.
Fr
18
Dez
2015
Aufwachphase
Inzwischen habe ich die Klinik verlassen können und erhole mich bei guten Freunden in Bangkok von der Operation. Es verlief alles gänzlich undramatisch und dank einer liebevollen Betreuung durch eine Masse von Pflegepersonal stolpere ich schon wieder gut gelaunt durch den Bangkoker Alltag.
Mi
16
Dez
2015
Sieh, Santa verlor seine Brust
Während ich in Bangkok in der Klinik liege und mich von der OP erhole, ist bei den Kindern zu Hause in Phnom Penh die berüchtigte "Giving Night". Diese Veranstaltung ist der fürchterliche Versuch Weihnachten zu feiern ohne die Mehrheit der Elten des Kindergartens die keine Christen sind zu verprellen.
Daher wird stattdessen lieber unter einem hanebüchene Charity-Vorwand zu einem Abend eingeladen wo die Kinder ihr erprobtes zum Besten geben und trockene Muffins zum Verkauf geboten werden. Keinen Termin fürchten Rita und ich im Jahr so sehr.
Mo
14
Dez
2015
L'aile ou la cuisse
Darf man über seine Krankheit schreiben? Darf man sich über Zysten in der Brust lustig machen? Sollte man Bilder von sich hochladen, die beweisen, dass man nicht perfekt ist? In meinem Fall lautet die Antwort: Unbedingt!
Wer das nicht lesen, belachen oder sehen will, für den gilt wie immer der höfliche Hinweis, dass man ab hier besser nicht mehr weiterverfolgt. Und wer sich das durchliest und mich danach nicht mehr anstellen, beauftragen oder vertrauen will, den brauche ich nicht.
Mi
09
Dez
2015
Was die Großmutter noch wusste
Srey Net will kochen lernen. Nach Jahren der Klos schrubben und ungezogenen Expatkindern ihre Sachen hinterhertragen, wollte sie ihr Repertoire etwas erweitern, um auf längere Sicht mal etwas besser Jobs zu bekommen. Eigentlich sollte ihre Mutter ihr etwas von der Khmer Küche beibringen, doch dann hatte sie nie Zeit. Dann bekam Srey Net einen zweiten Job, den sie aber schon nach 2 Tage wieder schmiss, weil sie nicht wusste wie man „Halal“ kocht.
Um sie ein wenig zu unterstützen, haben wir angeboten mit ihr etwas zusammen zu kochen.
Mo
07
Dez
2015
Haberdasher
Der Haberdasher ist soviel wie Kurzwarenhändler. Er handelt in der Regel mit Kleinartikel zum Nähen, wie zum Beispiel Knöpfen, Reißverschlüssen oder Haken. Das Haberdasher Business ist eine eigene eingetragene Zunft in London und trägt seit 1448 den schmucksamen Titel "Diene und Gehorche".
In solch einen Laden verschlug es mich neulich, als ein Besuch beim Arzt die gänzlich unerfreuliche Diagnose "Wurmbefall" mit sich brachte. Nouchines Arme offenbarten wohl schonungslos, dass das Kind seit geraumer Zeit von Parasiten befallen ist.
Fr
04
Dez
2015
Hong Kong: Pferdeleben
Um einmal die Stadt bei Nacht zu erleben, entschieden wir uns für den Besuch eines Pferderennen auf der Rennbahn. Diese noch aus britischer Kolonialzeit stammende Tradition wird in der Stadt seit 1846 gepflegt. Der 1884 gegründete Hong Kong Jockey Club organisiert jährlich bis zu 700 Pferderennen auf der vom Club betriebenen Pferderennbahnen Happy Valley Racecourse.
Ein glücklicher Zufall wollte es, dass unser Hotel praktisch direkt gegenüber der Rennbahn lag. Von unseren Panoramafenster hatten wir somit einen Vorgeschmack auf die Kulisse bekommen.
Mi
02
Dez
2015
Hong Kong: Landleben
Hong Kong umfasst 263 Inseln, die meisten davon sind unbewohnt und unberührt. Die Mehrheit der Menschen drängen sich um den Norden der Hong Kong Island und dem südlichen Teil von Kowloon.
Doch diese Blase konnten wir erstaunlich unkompliziert und schnell verlassen.