Die nächste Reiseetappe führte uns die gesamte Ostküste entlang bis zur südlichsten Spitze der Insel, dem Kenting National Park. Auf dem Weg dorthin passierten wir den nördlichen Wendekreis und stoppten in der Künstlerstadt Taitung. Uns hatte das Stadtmotto „Fest und Tanz“ angelockt und wir wurden wahrlich nicht enttäuscht.
Anders als die Großstädte an der Westküste, eine Einanderreihung von Industrie- und Handelzonen, finden sich entlang der Ostküste eher kleinere Städte. Taitung hat gerade mal 100.000 Einwohnern. Im entspannten Vibe Taitungs wären wir gern länger geblieben.
Weiter ging es entlang atemberaubender Steilkippen und abenteuerlichen Serpentinen in den Süden. In Kenting findet sich der einzige Sandstrand Taiwans. Der kurze Küstenabschnitt ist dementsprechend gerade an den Wochenenden bevölkert mit Taiwanesen aus der Hauptstadt, die für eine umfangreiche Selfie Orgie sich adrett in die Sonne stellen. Ins Wasser geht dagegen kaum jemand, man erklärte uns, das in Taiwan das Meer wegen seiner ganzen Geister nicht so als geeigneter Ort zum Baden angesehen wird.
Tatsächlich haben wir entlang unserer 1500 Kilometer langen Rundreise sonst überall vergeblich nach Strand gesucht. Nur der geringste Teil der Küste konnte man überhaupt erreichen, und dort lagen dann Steine oder Tetrapode, die entweder als Wellenbrecher und als Schutz vor möglichen chinesischen Invasionen dienen. In Kenting jedoch gab es endlich Strand und den beschlagnahmten die Kinder dann auch in voller Inbrunst.