Ein Raunen geht durch die Stadt. Menschen die schon mal dort waren geben sich durch ein Kopfnicken zu verstehen, was sie sicher wissen. Erst zu später Stunde weihen sie die Ahnungslosen ein. Laos, so sagen sie, Laos ist das viel schönere Kambodscha: Weniger Menschen, frischere Luft, kaum Autos, nur Bäume, vollem klarem Mekongwasser, in Blütenpracht mit reichhaltigem Essen.
Jeder Mensch, der dort schon mal länger gelebt hat, will dahin wieder zurück. Dort ins verwunschene Land voller lächelnder Menschen.
Als Ausgangspunkt für alle Erkundungen wählte ich das mir wärmstens empfohlene Luang Prabang im Norden des Landes. Dessen Altstadt wurde vor 20 Jahren gerade noch rechtzeitig von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die Pläne für üppige Hotelneubauten und Schnellstraßen waren schon gestrickt. Doch dann wurde kollektiv auf die „Stopp“-Taste gedrückt und die wunderschöne Stadt mit ihren französischen Kolonialbauten bewahrt.
Trotz der guten Anbindung nach Thailand und China wird die Stadt höchstens mal am Wochenende voll. Ansonsten schläft das 50.000 Seelendorf am Zusammenschluss der Flüsse Mekong und Nam Khan gemütlich vor sich hin. Die Stadt, die bis zur Abschaffung der Monarchie 1975 auch Königssitz war, ist ein Handelszentrum für Reis, Kautschuk und Teakholz. Außerdem werden handwerkliche Produkte wie Holzarbeiten, Textilien, Papier hergestellt. Das meiste geschieht aber heute nur noch aus touristischen Gründen.
Aus europäischer Sicht vergisst man ja mal schnell, dass es neben unseren „alten“Kulturen in der ganzen Welt ja noch weitere frühzeitliche Zentren und zwischenzeitlichen überregionalen Machtzentren gab. In Luang Prabang datieren die ersten menschlichen Aktivitäten auf ca. 40.000 v. Chr.
Die Wurzeln des heutigen Laos führen ins 14. Jahrhundert, als Fa Ngum das Königreich Lan Xang, das „Reich der Millionen Elefanten“, gründete. Das Königreich umfasste das gesamte heutige Laos, sowie das heutige Nordthailand und Teile Myanmars. Es erreichte im 17. Jahrhundert unter König Sulignavongsa seine Glanzzeit, in welcher bemerkenswerte Kulturgüter, vor allem in Literatur und Dichtung, geschaffen wurden.
Heute ist die Stadt an manchen Tagen fast menschenleer. So kann ich ungestört durch die Gassen wandeln und fotografieren. Die Bilder in der Galerie stammen von mir und Yann Bombeke.