Geisterstadt

Zweimal im Jahr geschieht etwas Ungeheures in Phnom Penh. Wegen dem chinesischen Neujahr Anfang des Jahres und dem Geisterfest im Herbst machen sich alle auf den Weg um ihre Heimatdörfer zu besuchen. Zurück bleiben lediglich ein paar verstreute Touristen, erleichterte Expatriots und die wenigen Khmer, die wirklich hier geboren wurden.

 

Die Stadt ist leer, die Geschäfte sind geschlossen und auf einmal hat man wieder ein Gefühl dafür, wie schön dieser Ort sein könnte, wenn er nicht so hoffnungslos überfüllt und darwinistisch wäre.

Auf einmal hört man die Vögel in den Bäumen. Man kann mit dem Fahrrad unbescholten durch die Stadt düsen oder tatsächlich ein paar Schritte zu Fuß unterwegs sein. Kleine Gassenrestaurants, sonst verpestet und verstopft mit Mopeds sind, laden zum gemütlichen Teetrinken in der Nachmittagssonne ein. Morgen endet das chinesische Neujahrsfest und wir sehen mit Bangen den Kolongen von goldenen SUVs entgegen, die aus der Provinz zurückkehren.

 

Diese Stadt ist so schön ohne Menschen.

Aber das gilt vielleicht für jeden Ort.