Während ich in Bangkok in der Klinik liege und mich von der OP erhole, ist bei den Kindern zu Hause in Phnom Penh die berüchtigte "Giving Night". Diese Veranstaltung ist der fürchterliche Versuch Weihnachten zu feiern ohne die Mehrheit der Elten des Kindergartens die keine Christen sind zu verprellen.
Daher wird stattdessen lieber unter einem hanebüchene Charity-Vorwand zu einem Abend eingeladen wo die Kinder ihr erprobtes zum Besten geben und trockene Muffins zum Verkauf geboten werden. Keinen Termin fürchten Rita und ich im Jahr so sehr.
Dann müssen wir zuschauen wie die eigene Tochter aus voller Kehle "Heal the world" von Michael Jackson schmettert. Nouchine wusste nur zu berichten, dass der ursprüngliche Interpret "erst schwarz, dann weiß, dann tot war". So kann man es natürlich auch zusammen fassen.
Währenddessen übte Jonathan einen etwas subversiven Titel, vom dem wir bislang nur das Wort "Rainbow" entziffern konnten. Er versichert uns mit großem Ernst, dass es sich um einen wirklich schönes Lied handelt. Das muss es wohl sein, wird es heute Abend laut Plan tatsächlich gleich 5 Mal zur Aufführung gebracht. Ich leide in Gedanken mit Rita.
Es ist den Kindern halt super wichtig. Nouchine probt schon seit Wochen ihre Rolle als „Ferry Number 3“ (was Elfe Nr. 3 und nicht Fähre Nr. 3 heißt, wie sie es ursprünglich verstanden hatte). Den einzigen Satz den sie in dem 20 minütigen Epos hat, wird sie mir zu Liebe etwas abgewandelt vortragen:
„Look, Santa lost his boob.“
Tatsächlich hat Santa seinen Stiefel „boot“ verloren und nicht seine Brust „boob“, aber so passt es ja irgendwie besser.