Eine ganz besondere Lektion in Sachen "Pädagogik" erteilte mir Jonathan am letzten Wochenende:
Nachdem es zwischen ihm und mir am Freitagabend zu einem Konflikt gekommen war, verfügte ich gnadenlos, das er nunmehr nicht mehr am Samstagmorgen zum Halloweenfest im Kindergarten mitkommen dürfe. Für Jonathan, der sich auf Unmengen Süßigkeiten und der Präsentation seines selbstgebastelten Kostüm als Astronaut gefreut hatte, war das natürlich die Höchststrafe. Doch er nutzte den freien Samstagmorgen auf seine ganz eigene Art.
Währen Nouchine und ich also genüsslich kleine Kuchen verzehrten, brachte sich Jonathan mal ebenso selbst das Fahrrad fahren bei. Er schnappte sich das Rad vom Nachbarsjungen und schob, rollte und eierte so lange über den Hof, bis er den Bogen raus hatte.
Als wir wieder Heim kehrten stand er mit Rita triumphierend auf dem Hof und zeigte uns seine beeindruckenden Fahrkünste. Aus einem freudigen Überschwang befand ich: "Also wenn Du morgen auch noch schwimmen lernst, dann kaufe ich Dir und Nouchine sofort jeder ein Fahrrad".
Ich hatte mich bislang immer dagegen gesträubt, weil die Kinder außer im Garten nirgendwo mit den Rädern fahren können, und dafür war was mir einen zu hohe Investition. Es war also schon seit langer Zeit ein Wunsch der Kinder, dem ich bislang nicht nachgekommen war.
Am Sonntag ging es ins Kabiki, der kleinen Hotel-Oase inmitten der Stadt, dessen Pool wir ab und an zum Entspannen nutzen. Jonathan "tauchte" stundenlang im Kinderbecken und hantierte eifrige mit seinem Schwimmbrett im Pool herum, bis die Sonne fast untergegangen und es an der Zeit war nach Hause zu fahren.
Da schmiss er das Brett in die Mitte des Pools und sprang hinterher. Mit Armen, Beinen und allem anderen am Körper wirbelt durchs Wasser. Er schwamm.
Nachdem wir ihn monatelang vergeblich bekniet hatten es doch mal zu versuchen und er sich sogar im Kindergarten standhaft geweigert hatte am Schwimmunterricht teilzunehmen, war die verlockende Aussicht auf ein Fahrrad alles was es gebraucht hatte.
Jonathan rennt, radelt und schwimmt. Freunde nennen ihn Triathlon-John.
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Ursula (Donnerstag, 29 Oktober 2015 17:08)
Hallo Jonathan, herzlichen Glückwunsch ! Tt