Ein ganz helles Licht

Einmal im Jahr geht es für die gesamte Familie in den Kim Hong Fotoladen gegenüber von meinem Büro. Der gute Kim Hong lebt zwar schon lange nicht mehr, aber seine Frau betreibt das Geschäft in seinem Geiste weiter.

Wir finden uns ein um unsere jährlichen Passbilder für das Visum zu machen. Weil das Schönheitsideal hier die helle Haut als besonders edel ansieht, werden wir jedes Mal ungefragt "aufgehellt".

Das bildnerische Ergebnis ist dann jedes Mal erschreckend. Es ist ja nun nicht so, dass wir alle Supermodels sind (mit Ausnahme von Rita), aber so leichenblass und entstellt laufen wir in der Regel wirklich nicht durch den Tag.

Ich weiß bis heute nicht, ob die Frau von Herrn Kim Hong das wirklich schön findet, einfach unfähig ist ein Bild zu machen oder uns einfach nicht besonders leiden kann. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allen dreien.

Ich stelle mir jedes Mal beim Betrachten der Bilder vor, wie ich meinen Enkeln mit zittriger Hand die Bilder reiche und sie erschrecken: "Meine Güte Opa, was war denn da los?"

"Ach da, da lebte ich noch in Kambodscha und war ein ganz helles Licht."