Neulich traf ich mich mit den anderen von Brot für die Welt entsandten Entwicklungshelfern in Kambodscha zu einem lauschigen Abend. Zumindest war das die Planung. Raphael, Kristin, Mathias und
ich wollten unsere avantgardistische Seite unterstreichen indem wir eine Lokalität wählten, die selbst viele langjährige Expats in Phnom Penh nur vom Hörensagen kennen.
Das Pyong Yang Restaurant, betrieben vom nordkoreanischen Bruderstaat bietet traditionelle Küche, Folklore und Indoktrination, die einen den Abend nicht so schnell vergessen
lässt.
Zunächst fing alles ganz harmlos an. Dank Tschoo Young, der Frau von Mathias, bekamen wir einen besonders guten Tisch zugewiesen. Direkt an der Bühne, unmittelbar neben den Lautsprechern. Dann
wurden wir eilig zu einer Bestellung gedrängt, denn, wie wir nun erfahren sollten, der Bedienung kommt noch eine weitere Rolle zu.
Nachdem alle im Saal Speis und Trank erhalten hatten, so man sich rasch fesche Folkloretrachten über und enterte mit viel Gesang die Bühne. Es folgte eine knapp 60 minütige Show, die vom
Stepptanz, E-Geige, Chorgesang, Blumenwerfen, knapp-röckiger Danceperformance, traditionellem Harfengeklöppel etc. alles enthielt.
Dazu liefen im Hintergrund Imagefilme von einem Land, welches reizvoller nicht sein könnte. Man sah keinen einzigen Mensch, dafür am Strand ruhende Geparden, durch die Luft wirbelnde Pinguine und anmutig durch die Wälder streifende Elefanten. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich an einer Stelle sogar Einhörner grasen gesehen.
Es war so laut, das an eine Unterhaltung nicht mehr zu denken war. Wir verfolgten somit einigermaßen Fassungslos das Geschehen auf der Bühne und ich beschloss in dem Moment meinen multikulturellen Ansatz wieder etwas zurückzufahren. Burger King kann ja auch ganz erfrischend sein.
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