Mit der Fragestellung, warum Brot für die Welt ausgerechnet in Kambodscha aktiv ist und viele Fachkräfte ins Land schickt, werde ich immer mal wieder konfrontiert.
Einerseits habe ich keine Ahnung, warum das so ist, denn eine evangelische Kirchenstruktur in Kambodscha gibt es nicht, die es zu stützen gelte. Andererseits gibt es durchaus Christen im Land, wie man ab und an mehr zufällig erfährt.
Hier gehören aber fast 93 % der Bevölkerung dem Theravada-Buddhismus an, 6 % dem Islam und nur ein Prozent der Menschen sind Christen.
Diese sind vorrangig Katholiken, aber ein paar Freikirchen finden sich ebenso. Vor allen Dingen die Koreaner missionieren äußerst aggressiv. Für eine Taufe gibt es da schon mal ein Sack Reis, das lässt man sich natürlich nicht entgehen.
Wenn man ein bisschen herumfragt und sucht, kann man das verborgene Prozent aber durchaus entdecken. In der Nähe vom Boeung Keng Kang Markt gibt es zum Beispiel mit „Banteay Prieb“ einen Handwerksladen, der u.a. christliche Holzkunst verkauft. Hier kann man Weihnachtskrippen, Marienbildnisse und Holzkreuze - aber jeder nur eins - erstehen.
Bei selbstgemachter Marmelade und einem Heißgetränk erfährt man dann von den freundlichen Mitarbeitern alles über das Leben in der Diaspora. Und natürlich wird man sofort eingeladen, zum nächsten Gottesdienst mitsamt Übersetzung zu kommen.
Ich kann mich nicht erwehren, mich wenigstens ein klein bisschen zu Hause zu fühlen. Spätestens wenn der Ladenbesitzer seine Angestellten zurück an die Werkbank beordert und mich ganz herzlich einladend aus dem Laden komplimentiert, dann freut das mein protestantisch vergnügungsfeindliches Herz.
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