Es regnet. Das Land versinkt, wird fruchtbar und endlich wieder grün. Es wandeln sich Rinnsale in Ströme und kleine Pfade werden zu Matschrutschen. Wohl dem der gemütlich in seinem Museum in der Hauptstadt sitzt.
Jeder, der raus ins Feld muss, ruckelt sich mühsam durch die abgelegen Provinzen des Landes. Und wird belohnt mit einer Natur, die in Phnom Penh Lichtjahre entfernt zu sein scheint. Die einen bleiben in ihrem Rolls-Royce in der Hauptstadt stecken, die anderen watscheln barfuß durch den Matsch und hoffen, dass die Schlangen genauso ängstlich sind, wie man selbst.
Erst langsam habe ich mich mit den geographischen Besonderheiten des Landes vertraut gemacht. Die Menschen in Kambodscha leben am und vom Wasser. Als Fischer und Reisbauern haben sie über Jahrhunderte gute Erträge erwirtschaften und ihre Familien ernähren können.
Der zentrale Binnensee Tonle Sap schwillt in der Regenzeit von 26,000 km auf 45,000 km an, auch weil der Mekong mit seinen gewaltigen Wassermassen dafür sorgt, dass der Tonle Sap Fluss seine Richtung wechselt und den See in der Regenzeit wieder auffüllt. Ein auf der Erde einzigartiges Phänomen.
Hinzu kommen die umfangreichen Feuchtbiotope im Land, die ca. 30 Prozent der gesamten Landesfläche ausmachen. Diese Süßwasserbiotope gehören zu einem der vielfältigsten Ökosystemen weltweit.
Immer wieder staune ich auf meinen Reisen über die Fülle im Land. Das Wasser schenkt dem sonst so staubigen Boden seine Fruchtbarkeit. Während die grüne Unendlichkeit am Wagenfenster vorbeizieht,
schaue ich wieder besorgt gen Himmel. Noch einmal Regen und wir bleiben definitiv stecken.
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Monika (Dienstag, 01 September 2015 11:27)
Dein gelöstes Lächeln hat mich beruhigt. Heute mussten wir allerdings wegen Starkregen die Absaugpumpe einsetzen, damit das Wasser nicht in den Keller läuft. Wir freuen uns über den Regen. Die Natur hat es nötig.