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Es gibt divergente Meinungen über die Lebensqualität in Kambodscha (z.B. bei Rita und mir), aber alle sind der Ansicht, dass die uneingeschränkte Begeisterung der Kambodschaner noch jeden internationalen Quatsch zu einem nationalen Feiertag werden zu lassen, großartig ist. Ich habe hier Gedenk-, Feier- und Initiativtage absolviert, dessen Existenz mir im westlichen Europa niemals ersichtlich waren. So ist heute zum Beispiel der: Jugendtag. Nicht zu verwechseln mit dem katholischen Weltjugendtag oder dem Kindertag, beides gibt es hier ebenfalls.
Es war wie immer fantastisch. Während sich Botschaftsmitarbeiter morgens schon gelangweilt den Sekt reinschütteten und die kambodschanischen Offiziellen all Häppchen wegfutterten, durfte vorn auf dem Podium eine ganz engagierte Jugendliche über irgendwas berichten.
Selbstverständlich wurden eifrig Fotos gemacht und Prospekte verteilt, man will ja schließlich für den Jahresbericht in Brüssel oder Washington Ergebnisse sehen.
An den Infoständen saßen entmutigte Aktivisten, die sehnsüchtig in ihre Smartphones tippten. Erst als die Jugendkapellen mit den metrosexuellen Jungs und den viel zu stark geschminkten Mädchen Popo wackelnd über den Campus zogen, machte sich allgemeine Zufriedenheit breit. Ein paar koreanische Delegierte fotografierten heimlich aus der Hüpfte heraus, bis man sich zum kollektiven Erschöpftsein in der Mensa traf.
Eine unpopuläre These meinerseits ist, dass wenn die Entwicklungsländer endlich mal aufhören dürften all die Erinnerungs- und Kampagnentage zu feiern, die sich internationale Geldgeber ausgedacht haben, dann könnte sich die Produktivität im Jahr sicherlich um 15 % erhöhen.
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Monika (Mittwoch, 12 August 2015 12:19)
Sind die kambodschanischen Offiziellen schneller bei den Häppchen als die NGOs? Das mußt du noch üben!