Wenn man von der Stadt Hiroshima alles abzieht, was in jeder japanischen Stadt zu finden ist, die blinkende Werbung, die überdachten Einkaufszonen, die geschäftigen Menschen, die vielen Parks, die grauen Vorstädte, die synchronisierte Infrastruktur, die Love-Hotels etc., wenn man also all das abzieht, dann bleibt in dieser Stadt nur noch eines:
Die Bombe.
Vor knapp 70 Jahren detonierte hier amerikanische Atombombe "Little Boy" und tötete auf einen Schlag 80.000 und bis Ende 1945 noch mal 130.000 Menschen.
Nun sind die Touristen in der Stadt. Sie machen Fotos, schütteln den Kopf und reisen wieder ab. Es gibt nichts zu verstehen, nichts zu sehen.
Nachdem sich die Bombe am 6. August 1945 um 08:15 und 17 Sekunden ausgeklinkt hatte, explodierte sie in 600 Metern Höhe über der Shima-Klinik.
Es entstand ein Feuerball mit einer Innentemperatur von über einer Million Grad Celsius. Die Hitzewirkung von mindestens 6.000 °C ließ noch in über zehn Kilometern Entfernung Bäume in Flammen aufgehen. Von den 76.000 Häusern der Großstadt wurden 70.000 zerstört oder beschädigt.
70.000 bis 80.000 Menschen waren sofort tot. Bei Menschen, die sich im innersten Stadtkern aufhielten, verdampften buchstäblich die obersten Hautschichten. Der gleißende Blitz der Explosion brannte Schattenrisse von Personen in stehengebliebene Hauswände ein, ehe die Menschen von der Druckwelle fortgerissen wurden.
Viele, die vor der unerträglichen Hitze an den Fluss geflohen waren und von kontaminiertem Wasser tranken, hatten daraufhin Haarausfall, bekamen purpurrote Flecken am ganzen Körper und verbluteten dann qualvoll an inneren Verletzungen.
Wir waren in der Stadt, haben Fotos gemacht, den Kopf geschüttelt und sind wieder abgereist. Wir konnten es nicht verstehen.