Winterfell

Ein Blick ins Fotoalbum des letzten Jahres zeigt es: Genau zur selben Zeit im Jahr ging es Jonathan ans Fell und die Haare mussten ab. Es wurde ihm einfach zu heiß.

Natürlich ist in Kambodscha nie "Winter", aber man kann sehr genau zwischen Sommer, Hitze und Feuerhölle unterscheiden.

Während es die meiste Zeit im Jahr einigermaßen angenehm warm ist, fängt spätestens Ende März die heißeste Jahreszeit im Land an. Dann klettertet das Thermometer schon mal auf unangenehme 45 Grad.

Die Strategien gegen die Hitze sind unterschiedlich. Natürlich trinken wir viel, bewegen uns wenig und, soweit es geht, vermeiden jedwede Anstrengung - was ich persönlich erstaunlich gut kann.

Ich bin weiterhin dazu übergegangen einen Großteil meiner Aktivitäten auf die Abend- und Nachtzeit zu verlagern. Damit komme ich auch dem Zeitunterschied zu Rita entgegen. Einziger Nachtteil ist da allerdings, dass ich ja trotzdem morgen früh aufstehen und ins Büro schlurfen muss. Immerhin ist die Couch dort bequem.

Nouchine versucht möglichst viel Zeit im Wasser oder im klimatisierten Gästezimmer mit den Großeltern zu verbringen. Jonathan, der nun von seiner Haarpracht befreit ist, rennt wie ein frisch geschlüpfter Wüstenfuchs durch die Gegend. Ab und an fällt ihm dann wieder ein, dass er eigentlich Durst hat und springt unerschrocken fast in den Kühlschrank um sich etwas auszusuchen.

Ein paar Wochen noch, dann sollte es wieder etwas kühler und angenehmer werden. Bis dahin tragen wir die Haare kurz und die Kleidung knapp.

Wenn Vaddern die stumpfe Schere anlegt kommt immer ein trendiger Fashionschnitt dabei heraus.