Die Verteilung der Agrarprodukte in Kambodscha lässt sich nur als paradox beschreiben. Einerseits wird im ganzen Land größtenteils natürlicher Anbau betrieben, der problemlos die westlichen Biostandards erfüllt. Weil aber andererseits die Transportketten zu den Konsumenten nicht funktionieren, greifen in der Stadt dann alle notgedrungen zu der importierten Ware aus dem Ausland.
Selbst das Obst und Gemüse welches sich auf den kleinen Lokalmärkten erwerben lässt, stammt in der Regel aus Thailand oder Vietnam.
Die meisten Bauern haben schlichtweg weder das Wissen noch die Möglichkeit ihre Ernte aus ihrem Dorf zu den Konsumenten zu bringen. So verfaulen dann auch manchmal Teile der Ernte. Da alle zum selben Zeitpunkt das Gemüse, Obst oder den Reis ernten, findet sich im Umkreis keine Käufer mehr.
Ein paar Organisationen haben es sich zur Aufgabe gemacht, dies zu ändern. Bislang allerdings mit bescheidenem Erfolg. Die wenigen Shops in der Stadt die sich auf den Verkauf der regionalen Produkte zur Aufgabe gemachte haben, kranken entweder an einem unregelmäßigen, sporadischen Angebot oder sie schummeln, in dem sie die Regale mit Exporten auffüllen um die Warenbandbreite zu sichern.
Nach wie vor der beste und günstigste Weg ist es, wenn man selbst in der Provinz unterwegs ist, sich die Ladefläche mit den lokalen Köstlichkeiten voll zu packen.
Jede Ausfahrt zu unseren Projektdörfern endet dann immer gleich: Meine Kollegen eruieren das örtliche Angebot und greifen dann bei den Bananen, Mangos, Papaya etc. beherzt zu.
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Julia Krojer (Dienstag, 17 Februar 2015 12:09)
Wenn ich die Schweine sehe, gibt es wieder ein Grund mehr warum ich Vegetarierin bin ;-) Wobei das ja recht komfortable ist - im Vergleich dazu werden in Sierra Leone 3-5 Schweine auf einer Schubkarre festgebunden und durch die Stadt kutschiert.
Liebe Grüße aus der Evakuation in Uganda,
Julia