Keine ruhige Minute

Bis ich hundert Jahre bin!
Bis ich hundert Jahre bin!

Seit Nouchines Schulbeginn ticken die Uhr etwas anders im Hause Ghobad. Um 06 Uhr morgens aufstehen heißt für uns alle eine deutliche Umstellung. Ganz zu schweigen, dass wir dann auch noch die Kinder (vorrangig Jumbo) abends erstmal überzeugen müssen, rechtzeitig ins Bett zu gehen. Das hat sich als Notwendigkeit bei ihm noch nicht gänzlich eingeprägt.

 

Bei mir ist eh die Hölle los, weil ich 2 Tage vor dem Japan Urlaub erfahren habe, dass wir für einen EU-Antrag in die 2. Runde gekommen sind. 

Somit bleibt mir bis zum 19.08. noch Zeit, den vollständigen Antrag abzugeben. Seitdem ich wieder da bin, vergeht kein Tag ohne 9 bis 10 Stunden Antrag tippen. Inzwischen fühle ich einen minimalen Würgereiz, jedes Mal wenn ich "Sustainability" schreibe.

 

Die letzten zwei Wochenendtage waren ebenfalls weniger ruhsam. Am Samstag waren wir bei einem „grosse légume“ zum Brunch eingeladen. Ein Tag vorher kam noch die spontan Einladung zum Geburtstag von Nunus besten Freund Elias, verbunden mit der Bitte, dass Rita ihren berühmten "Schoko-Piratenboot-Kuchen" macht.

 

So sind wir dann Samstag um 9 los um erst den Kuchen vorbei zu bringen, dann blieb aber der Wagen stehen (Benzin statt Diesel getankt) und der Kuchen fing an zu schmelzen. Mit dem TukTuk weiter zu Elias um den Kuchen abzugeben, aber weil die Eltern beim Einkaufen waren, machte uns niemand aus. Naja, ist jetzt etwas länglich, am Ende haben wir dann doch von 11 bis 15 im bezaubernden Garten der Residenz gebruncht, während unsere Kinder im Pool ihr Unwesen trieben.

 

Zu meiner großen Erleichterung hat Jonathan weder einen Kreisch/Wutanfall bekommen, noch sein derzeit sehr geliebtes Genital/Fäkalwortschatzrepertoire zum Besten gebracht. Selbst Nouchine zeigte sich mal wieder gut gelaunt. Ich war erleichtert und habe meine eilig in der letzten Woche angelesenen Schopenhauer-Zitate zum Besten gebracht.

O Captain my Captain! our fearful trip is done;
O Captain my Captain! our fearful trip is done;

Den Geburtstag später bei Elias habe ich dann völlig erschöpft nur noch in Trance erlebt und habe das komplette koreanische BBQ allein verputzt. Nachdem alle zu Hause waren durfte ich dann noch spät abends mit Opa TukTuk (unserem geliebten TukTuk-Fahrer) den Wagen aus der Innenstadt zu uns nach Hause abschleppen. Ich musste knapp 90 Minuten um mein Leben fürchten, hat aber dann alles gut geklappt.

 

Sonntag kam dann die Freundin von Lisa mit dem Flieger. Nachmittags kam Ritas Sprachlehrer mit seinem Sohn. Das mit „Sprachproblemen“ angekündigte Kind entpuppte sich als sehr aktiv. Er hat innerhalb einer halben Stunde sämtliche Körbe ausgeleert, Nouchines Brettspiele vom Schrank geschmissen und mit einem Tennisschläger Duplosteine gegen unsere Lampe geschossen. Als ich ihn dann am Kühlschrank ertappte, wie er meine Chips aß, war der Ofen für ihn endgültig aus.

 

Abends war dann endlich Ruhe eingekehrt. Jonathan fieberte (Zähne) und Nouchine lag verstört im Bett (ich glaube, sie fürchtet sich etwas vor Kindern mit „Sprachproblemen“). Ich habe gestern dann förmlich die Stunden gezählt, bis ich endlich wieder in meinem ruhigen Büro etwas "Nachhaltiges" tippen konnte.

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