Japan 2: Osaka (2)

Ein paar Beobachtungen aus der Handelsmetropole Osaka:

- Heute war ich mal ohne die Kinder unterwegs und dabei ist mir gleich aufgefallen wie unglaublich ruhig die Stadt ist. Am Rande der großen Straßen und in der Nähe der Einkaufszentren ist es sicherlich etwas hektischer und lauter, aber sobald man sich in einen der vielzähligen Parks begibt oder in eine Nebenstraße läuft, hört man: Nichts! Nur wenige Menschen und die nesteln an ihren Handys herum oder laufen schnellschrittig zum Termin.

- Kaum Kinder sind zu sehen. Japan ist das einzige Land weltweit in dem mehr Seniorenwindeln als Babywindeln verkauft werden. Die Menschen in Japan bekommen kaum noch Kinder. Unter anderem, weil die Männer, und zunehmend die Frauen, unter hohem Karrieredruck stehen und keine Zeit für weitere Sozialkontakte haben. Weil sich das Rollenverhalten im Vergleich zu früher fast umgekehrt hat, spricht man in Japan von "Sōshoku Danshi" (Plfanzenfresser-Mann) & "Nikushoku Joshi" (Fleischfresser-Frau).

- Die Manga und Anime Kultur der "Otaku" (Fans/Nerds) ist allgegenwärtig. Unzählige Buchläden, Spielhallen und Shops laden dazu ein, sich in eine weniger geregelte Parallelwelt zu transportieren.

- Überhaupt diese "anderen Welten". Nirgendwo ist das Gefühl, das hier und jetzt kann sich jederzeit in etwas anderes auflösen stärker als in diesem Land. Die Menschen "funktionieren" vor sich hin in ihrer Systematik, jeder Kontakt wird als "Störung" gesehen. Oder zumindest von mir so dann empfunden. Dennoch stößt man überall auf eine faszinierende Hilfsbereitschaft. Nirgends gehe ich so gerne verloren wie hier.

- Nach den paar Tagen gibt das natürlich nur die Oberfläche wieder. Aber die alleine ist schon sehr vielversprechend.

Morgen geht es dann zur Geisha-Festival im Gion.

Freitag gibt es einen ersten Bericht und Fotos - falls ich denn wiederkomme:)

Weitere Osaka-Bilder gibt es in der Galerie.