Manchmal finde ich nicht in den Schlaf, weil ich mir Gedanken mache, was ich bloß im nächsten Blog-Eintrag schreiben soll. Nach 10 Monaten regelmäßiger Berichterstattung kommen mir hin und wieder Zweifel, was überhaupt noch neu und interessant sein kann.
Aber gerade als ich überhaupt nicht mehr wusste, was ich morgen denn nun so kundtun soll, hatte ich großes Glück. Ich fiel spektakulär von der Leiter und dachte noch im freien Fall: "Gott sei Dank, ein neues Thema."
Seit ein paar Monaten wuchern einige Schlingpflanzen unseren schönen NATO-Draht entlang. Der abschreckende Charakter drohte verloren zu gehen, auch weil sich immer mehr Lücken entlang dem Mauersims auftaten.
Aus Sorge um die Reputation bei unseren Nachbarn aus den höchsten Zirkeln des Militärs, griff ich gestern gegen 18 Uhr zu billiger Schere aus Thailand und Aluimitat-Leiter aus China.
Während Rita mit den Kindern im Bad oben ihr tägliches Duschritual feierte, ging mir zunächst die Schere kaputt. Doch was wäre ich für ein Protestant, wenn ich mich von dem Verlust meines Schneidwerkzeugs entmutigen ließe?
Wild fuhrwerkend, rüttelnd und reißend nahm ich den Kampf gegen die Kletterpflanze wieder auf. Leider verabschiedete sich in dem Moment die Leiter und brach unter mir zusammen. Es dauerte eine Weile, bis Rita meine kläglichen Schreie hörte.
Soweit ist aber wohl nichts Schlimmes passiert. Nach dem obligatorischen röntgen heute Morgen in der Klinik gab es Entwarnung. Bis auf eine leichte Stauchung am linken Fuß ist nichts weiter passiert. Ich kann zwar zur Zeit nicht mehr auftreten, aber dass soll nach ein paar Tagen Ruhe auch kein Problem mehr sein. Bis dahin gibt es Schmerzmittel und ein paar Aluimitat-Krücken.
Ich habe mich sehr gefreut, als ich sah, dass die Krücken von der gleichen Firma hergestellt worden sind wir die Leiter. Man sollte das als Paket verkaufen.
Kommentar schreiben
Gudrun (Donnerstag, 22 Mai 2014 00:33)
Danke für deinen Humor. Wie sagen die Rheinländer: is ja noch mal jut jejangen. Ich wünsche dir eine wundersame Heilung