Der Vorteil, wenn man völlig ahnungslos bei der Buchung seiner Flüge ob der lokalen Bräuche und Geflogenheiten ist, besteht in den Überraschungen, die man dann im Laufe der Reise erlebt. Uns war nicht bewusst, dass es auf Bali ein Neujahrsfest „Nyepi“ gibt, an dem man mit verschiedenen Zeremonien in das neue Jahr feiert.
Es ist unsere dritte Neujahrsfeier in drei Monaten. Wenn wir zurückkehren nach Kambodscha folgt die vierte. Für einen ausgesprochenen Sylvesterhasser wie mich, eine ganz schöne Zumutung.
Auf Bali werden zu Nyepi zunächst Opfergaben dem Meer übergeben und die Gottesstatuen im Meerwasser gewaschen. Am Tag vor Neujahr, folgt dann die grosse Ogoh-Ogoh-Parade. Die Kinder und Jugendlichen des Dorfes tragen ihre Pappmachemonster stolz durch die Strassen, bis sie diese auf dem örtlichen Friedhof verbrennen. Am Neujahrtag selbst, ist dann der Tag der Stille. Man darf sein Haus nicht verlassen, es soll kein Feuer und Licht brennen und am besten man redet auch nicht.
Letzteres war natürlich Familienintern nicht durchzusetzen.
Aber nach einem langen Tag gestern in Ubud, mitsamt Parade und nächtlicher Irrfahrt zurück zu unserer Unterkunft, kommt uns dieser Ruhetag doch gelegen.
Der gestrige Tag war doch recht anstrengend und das kleine verschlafene Bergdörfchen Ubud entpuppte sich als Touristenhochburg. Die Stadt ist so etwas wie das spirituelle Zentrum des balinesischen Glaubens. Die Geister und Dämonen sind längst vertriebenen worden von gutsituierten Yogaanhängern, militanten Veganern und frisch geschiedenen auf der Suche nach ihrem persönlichen Wunderheiler. Hässlicher und furchteinflösender als so manch Ogoh-Ogoh in der Parade waren die verschrumpelten Weissen mit ihren Kleinbildkameras.
Alle Bilder gibt es in der Galerie.
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