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Ausstieg für Jim, Kurt, Janis, Jimi und Brian
Ausstieg für Jim, Kurt, Janis, Jimi und Brian

Immer wenn ich gefragt werde, wie denn unser Leben hier in Phnom Penh im Vergleich zu vorher ist, dann sage ich, dass wir so ungefähr zu 85 % den Standard von früher haben. Denn in der Tat gibt es im Großen und Ganzen viele Sachen und Angebote auch hier.

 

Schmerzlich vermissen tun wir dagegen z.B. ein breiteres kulturelles Angebot, ein paar Parks oder Grünanlagen und eine gute Infrastruktur im Nahverkehr. Anders als in anderen asiatischen Hauptstädten gibt es kein Bus, keine Bahn, Metro, Skytrain etc.

Während man fast überall sonst sehr günstig in den Großstädten von Ort zu Ort kommt, ist man in Phnom Penh immer auf die allgegenwärtigen TukTuks, Motos, Taxen oder privaten Wagen angewiesen. Zu Fuß gehen geht auch, allerdings meist unter Lebensgefahr, ohne markierte Wege und im Staub und Abgas der anderen Verkehrsteilnehmer.

 

Seit ein paar Wochen gibt es jetzt in Phnom Penh den zweiten Testlauf mit einer Buslinie, die einer der wichtigen Geschäftstrassen, dem Monivong Boulevard, entlangfährt. Ein erster Testlauf vor zehn Jahren war wohl gescheitert, weil die beauftragte Firma kurzerhand Pleite ging.

 

Der zweite Testlauf wurde nun von dem japanischen Pendant der GIZ durchgeführt, der Japanese International Cooperation Agency. Mit 42.000 Passagieren im ersten Testmonat war man wohl erfolgreich genug, um die Stadtverwaltung an einer dauerhaften Lösung zu interessieren.

 

Für Kambodscha dann leider typisch ist, dass es entgegen den Ankündigungen keine Ausschreibung gab, sondern die zur Stadtspitze gut vernetzte Global Trade Development Company den Zuschlag erhalten hat. Die in China ansässige Firma hat alle weiteren Konkurrenten aus Süd Korea, Indien und Spanien ohne weitere Mühen hinter sich gelassen. Ein Schelm, wer jetzt an Korruption denkt.

 

Ob und wann nun tatsächlich nach dem Testlauf der Japaner ein Busnetz etabliert wird, steht dabei in den Sternen. Nur zufällig gehört der ausgewählten Betreibergesellschaft auch das einzige lizensierte Taxiunternehmen der Stadt. Es bleibt also abzuwarten, ob und wie sehr man sich selbst Konkurrenz machen will.

Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde.
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde.

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