Einige haben es sicherlich in den letzten Tagen schon durch die Nachrichten mitbekommen, in Kambodscha ist zurzeit mal wieder eine Menge los.
In den vergangenen Wochen war der Protest unterschiedlicherer Gruppierungen gegen die derzeitige Regierung stärker geworden. Die "Civil Servants" (Stadtangestellten) protestierten gegen den ausbleibenden Lohn und die "Evictionist" (Räumungsopfer) gegen die Vertreibung aus ihren Häusern um dort neue Prestigebauten zu schaffen.
Dazu kommen noch die Oppositionsanhänger, die seit Monaten gegen den wahrscheinlich manipulierten Wahlausgang protestieren. So richtig Fahrt aufgenommen hat es jedoch erst seit dem Ausstand der "Garment Workers" (also den Menschen die in den unzähligen Textilfabriken im Land schuften), die für bessere Lohne ihre Arbeit niederlegten.
Damit trafen sie einen empfindlichen Nerv im Land, denn der Stillstand kostete die Fabrikbesitzer hohe Strafzahlungen an ihre Vertragspartner im chinesischen, europäischen und amerikanischen Ausland. Nachdem man erst ungewöhnliche hohe Zugeständnisse gemacht hatte und den monatlichen Mindestlohn von ca. 65 Dollar auf 100 Dollar erhöhte hat, eskalierte die Auseinandersetzung die der vergangenen Woche.
Um Straßensperren und Protestcamps aufzulösen, wurde wahllos in die Menschenmenge geschossen. Zudem machen organisierte Kleingruppen die Straßen unsicher, die jeden der nach Protest aussieht überfallen und verprügeln.
Obwohl wir selbst in Sicherheit sind, nimmt es mich mit zu erleben wie besorgt zum Beispiel meine Kollegen bei der Arbeit sind. Die Sorge vor Bürgerkrieg, Revolte und Militärherrschaft ist groß. Sie ist vielleicht nicht immer rational, aber bei der wechselseitigen Geschichte des Landes in den letzten 100 Jahren nur gut zu verstehen.
Es ist nicht einfach auszuhalten, dass man nicht viel mehr tun kann, als sich am Wochenende nur zu Hause aufzuhalten, die Kinder zu bespaßen und ein paar Vorkehrungen für den schlimmsten Fall zu treffen.
Gott nahe zu sein, ist mein Glück.
Ich wünschte, ich könnte es teilen.
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