Ist es eigentlich erlaubt mal so ganz unverblümt fest- zustellen, was für fantastische Eltern wir sind? Okay, das will nun wirklich niemand lesen, aber es soll den- noch dokumentiert werden. Allein schon deshalb um sich selbst daran zu erinnern, wenn man tagtäglich an den tausend Kleinigkeiten des Alltags scheitert.
Also, Nouchine hat Heimweh. Nicht ständig, aber manchmal. Und dann heftig. Sie liegt im Bett und weint sich die Augen aus dem Leib. Sie schreit und ruft die Dinge, die sie vermisst. Sie will Mila sehen. Sie will in ihr altes Kinderzimmer in Köln. Sie will mal wieder Schnee.
Bisher haben wir sie in den Arm genommen und getröstet. Was sollen wir schon großartiges tun? Bis uns am letzten Sonntag eine Idee kam:
"Nouchine, weißt Du noch was Du heute zum Frühstück hattest?"
"Eh, ja. Limonensaft."
"Richtig, frisch gepresst. Draußen unter Palmen mit Wassermelone. Gab es das in Köln auch?"
"Nein."
"Und Du weißt doch, dass jetzt November ist. Herbst. Haben wir da in Köln auch den ganzen Sonntag am Pool gelegen und gespielt?"
"Nein"
"Konnten wir dann in Köln abends mit dem TukTuk nach Hause fahren und haben auf der Fahrt Schokocroissant gegessen?"
"Bestimmt nicht."
"Und weißt Du was morgen ist?"
"Kindergarten."
"Ja, und welcher ist besser. Der hier mit Pool, Taekwondo und Jonathan nebenan oder der Waldorfkita in Köln?"
"Der hier."
"Und warum"
"Hier gibt es mittags keine Hirse"
"Siehst Du!"
"Was?"
"Jedes Mal, jedes Mal wenn Du weinst weil Du Deutschland vermisst, dann mache ich Dir hier eine Schale Hirse, und dann sehen wir mal ob Du immer noch so traurig bist."
Da hat Nouchine so gelacht, dass sie am ganzen Körper Gänsehaut bekam und Rita und ich jagten sie "Hirse, Hirse" rufend durchs Haus.
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Julia Krojer (Donnerstag, 14 November 2013 16:50)
Ein Lob an die Eltern! Ich werde mir diese Geschichten schon mal für meine Kinder merken ;-)