Tja, jetzt laufe ich also an meinem dritten Arbeitstag bei einer Friedensdemo mit. Dazu muss man wissen, Demos sind eigentlich nicht so mein Ding. In der Schule war ich nur dann demonstrieren, wenn es schulfrei gab. Später, im Kirchenkreis Lübeck, war ich jährlich bei der "Wir können sie stoppen" - Anti-Nazi Demo dabei. Gab ja schließlich auch frei.
Jetzt, in Kambodscha, stand ich nun auf dem großen Vorplatz vor dem Königspalast umringt von ca. 300 Menschen in grünen T-Shirts mit Friedensbotschaften drauf. Es waren bestimmt doppelt so viele Fotographen und TV-Teams anwesend.
Als "Westler" sticht man natürlich heraus. Ich wurde sooft darum gebeten auf Erinnerungsfotos mit mir unbekannten Gruppen zu posieren, dass es mir immer unangenehmer wurde.
Letztlich brachte die Demo mir fünf wichtige Erkenntnisse
- Der gefährlichste Teil der Demo war, als wir alle eine Hauptverkehrsstraße überqueren mussten und die Autos keine wirklichen Anstalten machten für uns langsamer zu fahren.
- Ich habe absolut keine Ahnung was hier gerade vorgeht und in welcher Richtung das sich hier alles noch entwickelt. Rita und ich schwanken zwischen "Notfall"-Koffer packen und locker bleiben.
- Für meine "Integration" in das Head-Office Team von LWD war das wahrscheinlich wichtiger als die kommenden 180 Tage im Büro.
- Ich werde mich auch weiterhin nicht wirklich für Demos interessieren aber dennoch mitmachen, weil ich finde, dass es sich gut ansteht meine Kollegen bei etwas zu unterstützen, was ihnen wichtig ist.
- Auf den Bildern sehe ich aus wie ein alter weißer Sack der aus Versehen in die falsche Straße gebogen ist. Ich muss abnehmen und lernen besonnen, informiert und fotogen zu blicken.
Die oben gezeigten Bilder hat mein Kollege Khim Sambo Rothana aufgenommen. Die Bildrechte liegen bei LWD. Jegliche kommerzielle Verwendung und/oder Weiterverarbeitung der Abbildungen nur auf
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